Am Morgen ging es noch einmal zum See Gennesaret. Anders als am den letzten Tagen lag er diesmal nicht still und ruhig da, sondern war von einem heftigen Ostwind aufgewühlt,
sodass wir uns die Geschichte mit dem Seesturm jetzt schon viel besser vorstellen konnten. Unser Ziel war noch einmal Tabgha, am See Gennesaret, wo wir mit den deutschen Benediktinern den Gottesdienst zum ersten Advent feierten. Allerdings hier noch ohne neues Gotteslob.
Danach ging’s dann endgültig weg vom See, weg von Galiläa, Richtung Süden durch das Jordan Tal. Unser Ziel war Jericho, das wir nach etwa zwei Stunden erreichten. Dort besichtigen wir nicht nur die älteste Stadt der Welt, sondern erinnerten uns auch an Zachäus und den blinden Barthimäus. Hier hatten wir zum ersten mal Berührung mit dem palästinänsischen Gebiet.
Nächstes Ziel war der Jordan selbst, an der traditionellen Taufstelle kann man bis hinunter zum Fluss gehen, was sowohl wir als auch andere Pilger taten, die dort eine Tauferinnerung feierten, indem sie ganz ins Wasser stiegen.
Auch wir feierten eine Tauferinnerung mit Wasser aus dem Jordan, hörten aber von unserem immer wieder hervorragenden und nimmer müden israelischen Reisebegleiter Israel Yaoz, dessen Lebensgeschichte uns am Morgen sehr erschüttert hatte, über die Bedeutung dieses Ortes am Jordan den er als Kreuzungspunkt der Weltgeschichte bezeichnete. Denn hier waren sie alle über den Jordan gezogen. Die Israeliten unter der Führung von Josua, Mose hatte nur über den Jordan ins gelobte Land schauen dürfen, dann David, Jeremia, Elischa, und schließlich hatte eben Johannes hier Jesus getauft. Wo gibt’s sonst auf der Welt, das so viele bedeutende Persönlichkeiten wichtige Dinge vollbracht haben?! Doch dann war’s zunächst mal genug mit biblischen Geschichten. Wenige Kilometer entfernt stürzten sich viele von uns in die Fluten des Toten Meeres. Wobei stürzen nicht der richtige Ausdruck ist, den kaum betrat man das Wasser lag man auch schon flach und wurde von dem Salzwasser wirklich getragen – siehe Bild!
Inzwischen wurde es langsam wieder dunkel und wir brachen auf Richtung Jerusalem. Nicht ohne in der Wüste, durch die unser Weg führte, einen letzten Stop einzulegen. Wir blickten auf tiefe Täler, erinnerten uns an den 23. Psalm und sangen zum Anschluss des Tages noch ein Adventslied.
Das Ziel, das wir dann im Dunkeln erreichten, war Bethlehem und nun sind wir gespannt auf die nächsten Tage hier und in Jerusalem.