Kontraste

Nachdem gestern das christliche Jerusalem im Mittelpunkt stand, machten wir uns heute auf die Suche nach dem muslimischen und jüdischen Jerusalem.

Das bedeutete, zuerst ging es auf den Tempelberg, den Haram es-Scharif der Muslime, der El-Aksa-Moschee und dem Felsendom. Dort wurden wir gleich Zeuge der immer noch vorhandenen Spannungen. Der provozierende Rundgang einer kleinen Gruppe jüdischer Siedler löste lautstarke Proteste der anwesenden Muslime aus. Aber es blieb alles friedlich. So konnten wir dann die Moschee und das schönste Bauwerk Jerusalems, den Felsendom, noch in Augenschein nehmen, der auch eine gute Kulisse für unser Gruppenbild abgab.
image

image

Zweite Station war die sogenannte Klagemauer, die die Juden eigentlich nur Westmauer nennen, weil sie dort nicht nur klagen, sondern auch feiern, loben und danken. Das konnten wir erleben, denn im Moment feiern die Juden in Jerusalem und in der ganzen Welt das Chanukka-Fest. Und an diesen Tag erlebten auch einige Jungen direkt an der Mauer ihre Bar Mizwa, das heißt sie wurden religiös volljährig.

image

Manches erschien uns auf den ersten Blick merkwürdig, doch Dank unseres Begleiters Israel Yaoz konnten wir uns bei einem sich anschließenden Vortrag noch davon überzeugen, wie ähnlich sich Judentum und Christentum sind, denn er brachte uns viele Aspekte des jüdischen Brauchtums eindrucksvoll nahe.

Nach dem Mittagessen im Kibbuz Ramat Rachel erlebten wir dann, dass Jerusalem nicht nur eine religiöse und antike Seite hat, sondern auch eine sehr moderne.
Im Westteil der Stadt besuchten wir unter anderem das Israel Museum mit einem Modell Jerusalems zur Zeit Jesu und den sogenannten „Schrein des Buches“, wo die alten Schriftrollen des Toten Meeres aufbewahrt werden und das ein eindrucksvolles Beispiel moderner Architektur darstellt.

Bedrückend dann der Besuch von Jad Vaschem, der Gedenkstätte für die ermordeten Juden im Holocaust.
image

image

Doch auch hier zeigte uns Israel Yaoz nicht nur die Gedenkstätten, das Kinder Memorial, die Halle der Erinnerungen, die Allee der Gerechten, sondern gab eindrucksvoll Zeugnis wie ein Mensch, der selbst im KZ Westerbork und im KZ Bergen Belsen gesessen hat, ein lebendiges Zeichen der Versöhnung sein kann.

Nach Bethlehem zurück gekehrt erlebten wir am Abend noch ein  kleines Adventskonzert in der evangelischen Weihnachtskirche. Eine Besonderheit, ein gemischter Chor von arabischen Christen, katholischer und evangelischer Herkunft, sang im Wechsel mit einem Posaunenchor aus Norwegen, der ebenfalls gerade zu Besuch war. Zum Abschluss sangen wir alle drei zusammen „Macht hoch die Tür“ und „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ in verschiedenen Sprachen –
Versöhnte Verschiedenheit der Sprachen und Konfessionen, ein wunderbares Zeichen zum Abschluss dieses Tages.
image

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert